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Optimierung von Emollients durch die Auswahl geeigneter Hilfsstoffe

Vaseline ist trotz ihrer teils unvorteilhaften kosmetischen Eigenschaften ein häufig verwendeter Grundbestandteil von Emollients. Ein Grund hierfür stellt die hohe Okklusivität sowie die sehr gute Kompatibilität zu anderen Rezepturbestandteilen dar. Vaseline ist allein in der Lage ist, den Wasserverlust aus der Haut um bis zu 50 % zu reduzieren.
Dies ist insbesondere auf stark beanspruchten Hautarealen, wie Händen, deren Hautlipide häufig mit Lösungsmitteln und Tensiden in Berührung kommen, wichtig. Ein gutes Emollient hat üblicherweise ausgeprägte Rückfettungseigenschaften. Aber erst das Zusammenspiel von Hautlipiden und Hydratation des Stratum Corneum stellen einen optimalen Hautschutz sicher. Ein weiterer Faktor ist der Erhalt bzw. der erneute Aufbau einer ausreichenden Schicht aus Hautlipiden. Dies läßt sich durch bevorzugt mit hautaffinen Liden erreichen, die hinsichtlich ihrer Polarität in starke Wechselwirkungen mit den Interzellular-Lipiden der Haut treten und somit physiologischen Schutz, Feuchtigkeitsspende und Pflege generieren können.
Neben den Anforderungen Sicherheit und Wirksamkeit, ist es bei Emollients wichtig, dass diese auch kosmetisch attraktiv sind. Bei gängigen Kosmetika ist dies durch Kombination zahlreicher Hilfsstoffe mit unterschiedlichen Anfühl-Eigenschaften zu erreichen. Ziel einer medizinisch orientierten Entwicklung von Emollients sollte aber neben guten sensorischen Eigenschaften und einem guten Pflegeeffekt vor allem auch eine bestmögliche Tolerabilität sein. Dies kann und muss unter anderem durch die Auswahl von wenigen, gut ausgewählten, toxikologisch charakterisierten Hilfsstoffen mit hoher Reinheit, erzielt werden. Aufgrund dieser Tatsache stellen bei der Entwicklung von Emollients multifunktionale Hilfsstoffe eine gute Möglichkeit dar eine minimale Anzahl von Stoffen zu einer stabilen Formulierung zu vereinigen, die hohe Hydratisierung der Haut gewährleisten und gute Anwendungseigenschaften behalten. Weiterhin sollten zur Entwicklung von hoch verträglichen Formulierungen generell alle bekannten Allergene ausgeschlossen werden. Hierunter fallen insbesondere Konservierungs- und Duftstoffe, die häufig für Allergisierungen verantwortlich sind. Durch gezielte Auswahl von Hilfsstoffen, kann unter Umständen auf die Verwendung klassischer Konservierungsmittel verzichtet werden. Da die mikrobiologische Stabilität beim Kosmetikum im Vordergrund steht, werden in der Regel eine breite Anzahl sich ergänzender Konservierungsmittel in den Produkten verwendet. Da bei einem Kosmetikum gemäß der Regularien die Art und Menge von Konservierungsmitteln nicht begründet werden muß enthalten viele kosmetische Produkte relativ hoch dosiert, um im Falle einer Kontamination mit Keimen ein Wachstum von Mikroorganismen in jedem Fall auszuschließen. Der Verzicht auf Konservierungsmittel erfordert eine sehr sorgfältige Kontrolle der mikrobiologischen Stabilität und bei wasserhaltigen Produkten grundsätzlich eine alternative Konservierung. Inzwischen sind einige Produkte im Markt zu finden, die anstelle von klassischen Konservierungsmitteln, Alkohole und Glycole (Propylene Glycol, Pentylene Glycol usw.) in höherer Dosierung einsetzen. Diese Art der Substitution birgt allerdings das Risiko von Irritationen und unterstützt das Eindringen von unerwünschten Hilfsstoffbestandteilen aufgrund der Lösemitteleigenschaften dieser Stoffe, die zudem auch gut hautgängig sind.

Für die Entwicklung und Herstellung in der pharmazeutischen Industrie werden Qualitätsstandards angesetzt, die vorteilhaft bei der Entwicklung reiner, verlässlicher und effektiver medizinischer Hautpflege sind. So wird eine pharmazeutisch ausgerichte Produktentwicklung sich auf das wesentliche an Inhaltstoffen konzentrieren und auf Nachhaltigkeit und Sicherheit der Produkte setzten. Unter anderem sollten hierdurch folgende für Arzneimittel selbstverständliche Anforderungen abgedeckt sein:

  • Auswahl von Hilfsstoffen in Pharma Grade
  • Qualifizierung von Lieferanten (Auditierung)
  • Freigabe der Wirkstoffe anhand von pharmazeutischen Prüfvorschriften und Qualitätspezifikationen
  • Pharma cGMP-Herstellung
  • Zusätzliches Filtern von Fettbestandteilen (Lipiden) während und nach der Herstellung
  • Permanente Qualitätsprüfung und Sicherung
  • Umfassende Dokumentation und Change Control



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