Aufbau & Funktion der gesunden/erkrankten Haut

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Reinheit und perkutane Resorption von Rohstoffen

Die Haut stellt bedingt durch ihre Hornschicht (Stratum corneum) eine schwer zu überwindende Barriere dar. Allerdings können zahlreiche Stoffe mit betimmten physiko-chemischen Eigenschaften diese Diffusionsbarriere überwinden. Dies gilt nicht nur für Arzneistoffe, sondern auch für eine Vielzahl von Hilfsstoffen, die für Arzneistoffe als Vehikel oder für kosmetische Produkte verwendet werden. Zum Teil ist nicht der Hilsstoff per se resorbierbar, sondern Nebenprodukte, die während der Synthese entstehen und nicht in ausreichendem Maße während der Aufreinigung (Raffination) der Stoffe entfernt werden.
Die Reindarstellung von Rohstoffen für die Dermatikaherstellung ist eine Technologie – und Kostenfrage und wird je nach Qualitätsanspruch von Rohstoff-Fabrikanten sowie Grad der Akzeptanz beim Kosmetikhersteller stark variieren.
Am Beispiel der ubiquitär eingesetzten Polymere zeigt sich diese Problematik deutlich. Zahlreiche Polymertypen gelangen in kosmetischen Produkten am Nagel, Haar und zur Hautpflege zum Einsatz. Polymere enthalten je nach Syntheseart und Qualität ihrer Aufreinigung monomere Rückstände (z.B. Acrylamide, Styrene), welche zum Teil leicht perkutan resorbiert werden und somit schon die Aufmerksamkeit der amerikanischen Gesundheitsbehörde geweckt haben.
Im Gegensatz zu den Bestimmungen des Arzneimittelrechts sind global gemäß den kosmetischen Regularien weitaus weniger strenge Anforderungen an die toxikologische Prüfung und Qualitätskontrolle und von Rohstoffen und Produkten gestellt. Dies ist darin begründet, dass kosmetische Produkte in ihrer gesetzlichen Einordnung für die Anwendung an gesunder Haut bestimmt sind und nicht für den Einsatz an erkrankter, nicht intakter Haut. Zwar ist die Kosmetik-Industrie regulatorisch angehalten Verträglichkeitsprüfungen am Menschen sowie eine toxikologische Einschätzung vor Inverkehrbringen von kosmetischen Produkten durchzuführen, allerdings existieren auch hier erhebliche Unterschiede in der Qualität der Planung, Durchführung und Dokumentation von klinischen Prüfungen und Bewertungen. Weiterhin ist die reproduzierbare Qualität einzusetzender Rohstoffe wenig garantiert, da der Austausch von nicht überwacht wird und allein im Ermessen des Kosmetikherstellers liegt.
Es liegen Untersuchungen mit Konservierungsstoffen (z.B. Parabene) und Alpha-Hydroxysäuren im Hinblick auf ihre Resorbierbarkeit vor. Es konnte gezeigt werden, dass nenneswerte Mengen nicht nur gut penetrieren, sondern durch die Epidermis gelangen und somit systemisch verfügar werden.
Die Penetration von chemischen Artefakten, Rohstoffbestandteilen, Konservierungsmitteln oder Duftstoffen usw. wird häufig durch die in der Rezeptur befindlichen Lösemittel oder per se gut hautgängigen Substanzen, die als Schleppersubstanzen fungieren, getriggert. Alkohole und chemische UV-Filtersubstanzen sind gute Penetrationsverstärker und können somit unvorteilhaft als Gleitschiene für diese Stoffe fungieren.



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