Vermeidung vorzeitiger Hautalterung
Sowohl die Haut als auch der gesamte Körper verlieren mit der Zeit das Aussehen und die Funktionen, die sie im 20. Lebensjahr hatten. Die Hautalterung scheint das Ergebnis zweier Alterungsprozesse zu sein, einer intrinsischen und einer extrinsischen Alterung. Die sogenannte „intrinsische Hautalterung“ ist ein allgemein gültiger, nicht vermeidbarer Prozess, der durch die genetische Disposition und innere Faktoren wie z.B. Hormonspiegel bestimmt wird. Die „extrinsische Hautalterung“ ist auf bestimmte Umweltfaktoren wie UV-Strahlung (Hauptfaktor!) und Nikotinkonsum zurückzuführen, und zeigt sich vor allem an Gesicht und Händen. Das Altern ist somit ein komplexer, multifaktorieller Vorgang, und kein einzelnes Medikament kann es global verhindern. Aber es können Maßnahmen getroffen werden, um ein vorzeitiges, extrinsisches Altern zu vermeiden. Das Meiden der o.g. Risikofaktoren, insbesondere Rauchen, und starke Sonnenexposition, sowie die Anwendung adäquater Sonnenschutzmittel sind wichtige Schritte, um sich ein jugendliches Aussehen zu bewahren.
Die folgenden Vorschläge beinhalten nützliche Informationen dahingehend, wie der Alterungsvorgang verzögert werden kann. Wir haben uns bewusst auf Lebensstil-Faktoren und Kosmetikinhaltsstoffe beschränkt, und gehen nicht auf invasive Methoden oder chirurgische Verfahren ein.
Ernährung und Körpergewicht
- Fettleibigkeit ist eines der Faktoren, die die Alterung beschleunigen. Gewichtsabnahme bei Übergewicht und ein angemessener Body-Mass-Index (20 – 25) tragen zu einem erhöhten Wohlbefinden bei.
- Durch den täglichen Verzehr einer Vielfalt an Obst und Gemüse können Vitamine und Nährstoffe aufgenommen werden, die als Antioxidantien freie Radikale unschädlich machen.
- Das sogenannte „Wachstumshormon“ scheint eine Schlüsselrolle im Alterungsprozess zu spielen. Es wird hauptsächlich nachts aus der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ausgeschüttet, wobei ein hoher Blutglukosespiegel (z.B. nach einer reichhaltigen Mahlzeit) diese Ausschüttung hemmt. Daher empfehlen einige Mediziner ein sogenanntes „dinner cancelling“ (Verzicht auf Nahrungsaufnahme und kalorienhaltige Getränke nach 17 Uhr). Diese Empfehlung wird jedoch kontrovers diskutiert.
- In Studien konnten Hinweise dafür gefunden werden, dass Zucker eine Rolle bei der Faltenbildung im Gesichtsbereich spielt. Daher könnte ein niedriger Konsum von Zucker und raffinierten Kohlehydraten eine positive Wirkung auf die Haut haben.
Hautpflege
Gealterte Haut fühlt sich häufig trocken an, was sich unter kalten klimatischen Bedingungen noch verstärkt. Eine geeignete, tägliche Hautpflege ist empfehlenswert, um Juckreiz und Trockenheit zu lindern. Dies führt zu einer glatteren, weicheren und pralleren Haut.
Kosmetikinhaltsstoffe
Eine Vielzahl von Stoffen (z.B. Retinol, Vitamine, Flavonoide) werden in Kosmetika eingebaut, mit dem Versprechen, die Hautalterung zu verzögern bzw. rückgängig zu machen. Einige dieser Stoffe haben eine wissenschaftlich bestätigte Wirkung, bei anderen fehlt ein wissenschaftlicher Beweis. Manche kosmetische Produkte können nur eine begrenzte Wirkung zeigen, weil sie entweder keine adäquate Konzentration der wirksamen Inhaltsstoffe enthalten, oder diese in der Cremegrundlage nicht chemisch stabil bleiben, oder sie wiederum die Hornschicht nicht durchdringen können.
Die folgenden, in Kosmetika enthaltenen aktiven Inhaltsstoffe sind zur Vorbeugung oder Behandlung vorzeitiger Hautalterung geeignet.
Vitamin A (Retinol): Eines der wenigen Anti-Age-Wirkstoffe mit wissenschaftlich bestätigter Wirksamkeit. Wenn es lokal appliziert wird, wird es von den Keratinozyten in Retinolsäure umgewandelt. Retinol regt die Kollagenproduktion in der Haut an und führt zu Faltenreduktion sowie Rückbildung von Alterspigmentierungen.
Vitamin C: Es stimuliert die Kollagenproduktion und zeigt eine photoprotektive Wirkung. Klinische Studien konnten eine Faltenreduktion nachweisen. Ein Problem stellt jedoch seine Instabilität in verschiedenen Cremegrundlagen dar, da Vitamin C zur Oxidation neigt und dadurch seine Wirksamkeit verliert. Weiterhin durchdringen einige kosmetische Präparate nicht die Hornschicht, und können somit nicht zu den gewünschten Effekten führen.
Alpha-Liponsäure: Dieser Stoff wirkt antioxidativ und konnte in einer klinischen Studie nachweislich Unebenheiten und Zeichen der Hautalterung mildern.
Flavonoide: Gruppe von Wirkstoffen, die sich in vielen pflanzlichen Lebensmitteln finden, z.B. im grünen Tee. Sie haben eine photoprotektive Wirkung.
Kupfer: Kupferpeptide scheinen einen Einfluss auf Hautalterungsprozesse zu haben. Klinische Studien konnten eine Faltenreduktion und Verbesserung der Hautelastizität nachweisen.
Die folgenden, in Kosmetika enthaltenen aktiven Wirkstoffe scheinen einen Einfluss auf Hautalterungsprozesse zu haben. Jedoch sollte ihre Wirksamkeit in weiteren Studien bestätigt werden.
Vitamin E: In klinischen Studien existieren fast keine Daten, die eine antioxidative Wirkung dieses Vitamins belegen, aber einige Ergebnisse deuten auf eine Reduktion der Faltentiefe und der Hautrauigkeit hin. Eine Bestätigung dieser Daten steht noch aus. Allerdings ist Vitamin E in einer Vielzahl von kosmetischen Produkten zu finden, wobei die Konzentration in einigen Präparaten so gering ist, dass kein Effekt erwartet werden darf.
Coenzym Q10: Dies ist ein lipophiler Antioxidans, für dessen klinische alterungsverzögernde Wirkung nur wenig wissenschaftliche Daten zur Verfügung stehen. Weitere doppelblinde plazebo-kontrollierte Studien sind hier notwendig.
Wachstumsfaktoren: : Ein relativ neues Konzept stellt die topische (lokale) Anwendung von Wachstumsfaktoren wie EGF (Epidermal Growth Factor) und TGF-beta (Transforming Growth Factor beta) dar. Von EGF wird angenommen, dass es die Zellumsatzrate und dadurch die Geschwindigkeit der Hautregeneration erhöht. TGF-beta scheint durch Sonnenexposition bedingte Falten zu minimieren. Weitere klinische Studien sind notwendig, um die Langzeitwirkung dieser Stoffe zu ermitteln.
Phytoöstrogene: Diese sekundären Pflanzenstoffe, zu denen Isoflavone und Lignane gehören, haben eine hormonähnliche Wirkung an der Haut. Sie finden sich in Sojaprodukten, Weintrauben und tropischen Früchten. Eine kontrollierte Studie konnte eine Faltenreduktion und Zunahme der Hautfestigkeit nach topischer Anwendung von Isoflavonen bei Frauen jenseits der Menopause nachweisen.
DMAE: Von Dimethylaminoethanol wird angenommen, dass es Lidschwellungen und Hautfestigkeit positiv beeinflusst. Einige Studien zeigen einen Anti-Ageing-Effekt an der Haut.
Emblica: Dieses Antioxidans wird aus der Pflanze Phyllantus emblica gewonnen und soll freie Radikale reduzieren.
Polypeptide: In Studien konnte gezeigt werden, dass topisch angewendete Polypeptide eine Beschleunigung der Kollagensynthese bewirken können. Eine klinische Studie wies eine Zunahme der Hautfestigkeit und Faltenreduktion nach 3-monatiger topischer Applikation eines Produktes nach, das Palmitoylpentapeptid enthielt.
Es muss noch einmal darauf hingewiesen werden, dass selbst bei Inhaltsstoffen mit wissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit ihre Konzentration im kosmetischen Produkt, ihre chemische Stabilität und Penetrationsfähigkeit durch die Hornschicht für die Effektivität des Endproduktes entscheidend sind.
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